Wir waren schon erstaunt, wie eine 200m lange, konventionell gebaute Fähre auf 50km/h (Fahrtwind: 7Bf) zu bringen ist. Das ist nahe an der Rumpfgeschwindigkeit (etwa 80%) - als Paddler ahnt man, was das für einen Kraftaufwand bedeutet. Die gewählte Lösung: monströs motorisieren (4 x 16 ZA 40 S (Sulzer) mit je 11.520 kW). Da stellt sich natürlich die Frage nach den CO2-Emissionen ...

Es kommt raus:
Will man sein Auto mitnehmen, spart man 1/3 der Emissionen, wenn man's selber hinfährt anstatt die Schnellfähre zu nehmen - dauert dann aber mindestens doppelt so lange (es sei denn, man fährt 24h durch).
Fliegen emittiert in etwa so viel wie alleine mit dem Auto hinfahren - wenn man zu zweit im Auto sitzt, hat man schon die Hälfte der Flieger-Emissionen eingespart. Sitzt man zu viert im Auto, ist man in etwa bei den Emissionen, die man mit der Bahnfahrt verursachen würde.

Wir haben das rausgekriegt, weil wir während der Schifffahrt aus erster Hand in Erfahrung bringen konnten, dass die "Superfast VII" etwa 7000 l Schweröl pro Stunde verbraucht. Also 140.000l auf 1000km (Seeentfernung Rostock-Helsinki).
Um zu sehen, ob das viel oder wenig ist, kann man diesen Verbrauch mit dem vergleichen, der entsteht, wenn 700 Pkw (das ist die maximale Ladung) von Rostock nach Tallin fahren (1600km, etwa 22h) und von dort nach Helsinki übersetzen (100km, etwa 3h). Für die Fährfahrt kommt man auf 200l Schweröl pro Pkw. Nimmt man einen Verbrauch von 8l/100km an, bekommt man für die Landstrecke 16*8l=128l. Mit der Schnellfähre landet man also bei etwa 50% mehr Verbrauch - und da Diesel ähnliche CO2-Emissionen verursacht wie Schweröl, auch 50% mehr CO2-Emissionen. Das gilt für volle Auslastung, sonst ist es entsprechend ungünstiger für die Schnellfähre.
Will man mit dem Flugzeug vergleichen, muss man die Passagiere, die auf das Schiff passen, ins Flugzeug packen und landet bei etwa gleich großen Gesamtemissionen (größere Klimawirksamkeit durch Kondensstreifen und Ozonbildung berücksichtigt), wie für die Pkw-Flotte aus dem Schiffsbauch (die dann aber in Rostock bleiben muss) - kann man natürlich auch nicht so viel Gepäck mitnehmen. Bezüglich des Gesamttransportaufkommens (Autos und Passagiere) ist Fliegen damit emissionsmäßig natürlich unvergleichlich viel schlechter, wenn auch schneller. Allerdings, falls man am Zielflughafen 5h auf sein Leihauto warten muss - was bei bestimmten Verleihern ja gelegentlich vorkommen soll - braucht man dann auch den ganzen Tag.

Using the fast ferry "Superfast VII" emitts about 50% more CO2 than driving the transported cars on the country way from Rostock to Helsinki.